Ergebnisse im Detail

Produktkategorie Backwaren

In der Produktkategorie Backwaren wurden die Treibhausgasemissionen von tiefgekühlten Weizenbrötchen und ungekühlten Aufbackbrötchen miteinander verglichen. Insgesamt entstehen bei 100 Gramm Tiefkühl‐Brötchen 303 Gramm CO2‐e. Im Vergleich dazu verursachen ungekühlte Brötchen zwischen 317 und 320 Gramm. Tiefkühl‐Brötchen und ungekühlte Brötchen liegen in ihrer Klimabilanz also auf dem gleichen Niveau. Der ausgewiesene geringfügig niedrigere Wert bei Tiefkühl‐Brötchen ist nicht signifikant und liegt innerhalb der typischen Ergebnisbandbreiten. Die im Juli 2011 erhobenen und vorab veröffentlichten Teilergebnisse wurden im weiteren Verlauf der Studie aktualisiert und neu berechnet, ohne dass sich das Ergebnis dadurch bedeutend veränderte.

Sowohl bei Tiefkühl‐Brötchen, als auch bei ungekühlten Brötchen fällt entlang der gesamten Wertschöpfungskette mehr als die die Hälfte der Treibhausgasemissionen beim Endverbraucher (Einkauf, Lagerung und Zubereitung im Haushalt) an. Bei ungekühlten Brötchen sind es 62 Prozent (198 Gramm CO2‐e), bei Tiefkühlbrötchen 51 Prozent (156 Gramm). Von diesen 156 Gramm CO2‐e entstehen rund zwei Drittel (66 Prozent) bei der Zubereitung der Tiefkühl‐Brötchen im Backofen, gut ein Viertel (27 Prozent) bei der Lagerung im Tiefkühlgerät im Haushalt und weitere 7 Prozent bei der Einkaufsfahrt. Bei diesen Berechnungen wurde davon ausgegangen, dass Tiefkühl‐Brötchen zwei Mal pro Monat eingekauft, im Haushalt durchschnittlich 14 Tage gelagert und anhand der Zubereitungsempfehlung auf der Verpackung ohne Vorheizen des Backofens zubereitet wurden.

Die Rohwarenbereitstellung bei Tiefkühl‐Brötchen verursacht 65 Gramm CO2‐e (bei ungekühlten Brötchen liegt dieser Wert ebenfalls bei 65 Gramm CO2‐e). Somit ist die Rohwarenbereitstellung für 22 Prozent der Emissionen verantwortlich, die entlang der Wertschöpfungskette von Tiefkühlbrötchen entstehen. Hier entfällt der größte Anteil auf die Rohware Mehl (94 Prozent), während Malz, Hefe, Zucker und Salz nur geringfügig zu den Treibhausgasemissionen der Rohwaren beitragen.

13 Prozent der Treibhausgasemissionen entlang der Wertschöpfungskette für Tiefkühl‐Brötchen entstehen bei der Produktion; dies entspricht 40 Gramm CO2‐e (ungekühlte Brötchen: 23 ‐ 26 Gramm).
Form‐ und Backprozesse verursachen dabei drei Viertel (75 Prozent) der Emissionen während der Produktion von Tiefkühl‐Brötchen, Lagerprozesse rund 18 Prozent. Bei der Teigherstellung (5 Prozent) und den Verpackungsprozessen (2 Prozent) fallen nur geringe Mengen oder keine Treibhausgasemissionen an.
Entlang des Produktlebenswegs von Tiefkühl‐Brötchen entstehen bei der Distribution im Handel (Transport und Lagerung) 31 Gramm CO2‐e (ungekühlte Brötchen: 10 Gramm). Damit fallen in diesem Bereich der Wertschöpfungskette circa 10 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen von Tiefkühl‐Brötchen an. Von diesen 31 Gramm CO2‐e entstehen 70 Prozent bei der Lagerung und 30 Prozent beim Transport. Die Lagerung von Tiefkühl‐Brötchen im Lebensmitteleinzelhandel wurde dabei auf Basis valider Annahmen mit 4 Tagen im Lager und 1,6 Tagen in den Verkaufstruhen berechnet.
Die geringste Menge von Treibhausgasemissionen (12 Gramm CO2‐e, beziehungsweise 4 Prozent der gesamten Emissionen während der Wertschöpfungskette für Tiefkühlbrötchen) fallen bei der Herstellung von Verpackungen an. Bei ungekühlten Brötchen liegt dieser Wert bei 21 Gramm, da hier systembedingt eine aufwendigere Barriere‐Verpackung erforderlich ist. Dies entspricht einem Anteil von etwa 7 Prozent an den Gesamtemissionen.

Produktkategorie Fertiggerichte

In der Produktkategorie Fertiggerichte wurden die Treibhausgasemissionen von tiefgekühltem Hühnerfrikassee mit selbstzubereiteten Reis, Hühnerfrikassee mit Reis aus der Menüschale und selbstzubereitetem Hühnerfrikassee verglichen. Um eine vergleichbare Basis zu erhalten, wurde bei der Studie für alle Vergleichsprodukte eine typische, einheitliche Rezeptur definiert. Insgesamt entstehen bei 100 Gramm Tiefkühl‐Frikassee 224 Gramm CO2‐e. Im Vergleich dazu verursacht ungekühltes Frikassee zwischen 219 und 242 Gramm, bei selbstzubereitetem Frikassee liegt der Wert bei 237 Gramm. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Varianten sind in der Summe nicht signifikant.

Bei der Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette für Tiefkühl‐Frikassee hat die Rohwarenbereitstellung mit knapp zwei Dritteln (62 Prozent) oder 139 Gramm CO2‐e den größten Anteil an den Treibhausgasemissionen. Auch bei der ungekühlten und selbstzubereiteten Variante verursacht die Bereitstellung der Rohwaren die meisten Treibhausgasemissionen.

Bei ungekühltem Frikassee liegt der Wert bei 155 Gramm CO2‐e, bei der gleichen Menge selbstzubereiteten Frikassees sind es 145 Gramm. Bei der Rohwarenbereitstellung für Tiefkühl‐Frikassee entfallen jeweils rund ein Drittel auf die Rohwaren Reis (35 Prozent) und Hühnerfleisch (42 Prozent). Sahne schlägt mit 10 Prozent und Milchpulver mit 4 Prozent zu Buche, während Rohwaren wie Spargel, Öl, Erbsen, Mehl, Hühnerfett, Möhren, Stärke, Champignons und Wasser nur einen unwesentlichen Anteil an den Treibhausgasemissionen der Rohwaren haben.

Im Haushalt fallen 69 Gramm CO2‐e (31 Prozent) der Emissionen für Tiefkühl‐Frikassee an. Davon entfallen 41 Prozent auf die Zubereitung des Frikassees und 34 Prozent auf die Reiszubereitung. Das Abspülen von Koch‐ und Essgeschirr verursacht 13 Prozent der Emissionen, während die Einkaufsfahrt und die Lagerung im Haushalt für jeweils 6 Prozent verantwortlich sind.

Bei diesen Berechnungen wurde auf Basis valider Annahmen davon ausgegangen, dass Tiefkühl‐Frikassee zwei Mal pro Monat eingekauft, durchschnittlich 14 Tage im Haushalt gelagert sowie anhand der Verpackungsbeschreibungen zubereitet wurde und ein Maßgedeck in Anspruch nimmt.
Zum Vergleich: Bei ungekühltem Frikassee fallen 16 bis 39 Gramm CO2‐e beim Endverbraucher an; bei der selbstzubereiteten Variante sind es 85 Gramm.

Andere Bereiche entlang der Wertschöpfungskette des Tiefkühl‐Frikassees tragen nur marginal zu den Treibhausgasemissionen des Produkts bei. Die Herstellung der Verpackung verursacht 8 Gramm CO2‐e (4 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen entlang der Wertschöpfungskette). In diesem Bereich liegt der Wert bei ungekühltem Frikassee aufgrund der systembedingt aufwendigeren Verpackung höher (37 Gramm).
Bei der Distribution im Handel fallen bei Tiefkühl‐Frikassee 5 Gramm CO2‐e an (2 Prozent). Der Wert bei den anderen Angebotsformen ist ähnlich hoch (5 Gramm bei ungekühltem Frikassee; 6 Gramm bei selbstzubereitetem Frikassee). Basis dieser Berechnungen waren folgende Marktdaten: das Tiefkühl‐Produkt wurde 4 Tage im Lager im Lebensmitteleinzelhandel und 1,3 Tage in Verkaufstruhen gelagert. Die Zutaten für das selbstzubereitete Produkt wurden durchschnittlich 3 Tage im Handel gelagert.

Die Produktion von Tiefkühl‐Frikassee verursacht weitere 3 Gramm CO2‐e (1 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen entlang der Wertschöpfungskette). Bei ungekühltem Frikassee ist der Wert etwas höher (6 Gramm).

Produktkategorie Gemüse

In der Produktkategorie Gemüse wurden die Treibhausgasemissionen von Tiefkühl‐Erbsen, Dosen‐Erbsen und Erbsen aus dem Glas verglichen. Insgesamt entstehen bei 100 Gramm Tiefkühl‐Erbsen 135 Gramm CO2‐e. Bei Erbsen aus dem Glas sind es 147 Gramm, bei der gleichen Menge Dosen‐Erbsen fallen 116 Gramm an. Somit liegen die verschiedenen Angebotsformen nah beieinander.

Die Ergebnisse hängen jedoch stark von den Randbedingungen ab. So hat beispielsweise die Lagerdauer im Gefrierschrank einen großen Einfluss auf das Gesamtergebnis der Tiefkühl‐Erbsen.

Bei einer kürzeren Lagerdauer im Haushalt würden die Treibhausgasemissionen entsprechend verringert, eine längere Lagerdauer würde aber auch bedeuten, dass sich die erzeugten Emissionen erhöhen. Die Anbauphase der Erbsen ist für alle drei Varianten gleichgesetzt worden, auch wenn in der Praxis verschiedene Arten von Erbsen für den Tiefkühl‐Bereich einerseits und für die Dose bzw. Glasverpackungen andererseits verwendet werden.

Eine entscheidende Rolle bei der Klimabilanz der Tiefkühl‐Erbsen spielt das Verbraucherverhalten. Der Endverbraucher ist für 52 Gramm CO2‐e verantwortlich; bezogen auf die gesamte Wertschöpfungskette entspricht dies rund 38 Prozent. Bei den anderen Produktvarianten liegt der Wert bei 28 Gramm (Dosen‐Erbsen) beziehungsweise 30 Gramm (Erbsen aus dem Glas). Die vom Verbraucher verursachten Treibhausgasemissionen bei Tiefkühl‐Erbsen setzen sich dabei wie folgt zusammen: Die Zubereitung des Produkts hat mit 44 Prozent den größten Anteil, gefolgt von der Lagerung im Haushalt (33 Prozent). Der Abwasch und die Einkaufsfahrt schlagen mit 13 beziehungsweise 10 Prozent zu Buche.

Tiefkühl‐Erbsen werden in der Regel zwei Mal pro Monat eingekauft und durchschnittlich 14 Tage im Haushalt gelagert. Darüber hinaus gilt die Annahme, dass das Produkt anhand der Verpackungsbeschreibung zubereitet wird. Da man zudem davon ausgehen kann, dass Erbsen meist als Beilage verzehrt werden, wurde für den Abwasch 1/5 eines Maßgedecks angenommen.

Entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Tiefkühl‐Erbsen spielt darüber hinaus die Rohwarenbereitstellung mit 29 Gramm CO2‐e (21 Prozent) eine signifikante Rolle (bei den beiden anderen Angebotsformen fällt exakt der gleiche Wert an). Davon entstehen bei den Tiefkühl‐Erbsen 42 Prozent durch Emissionen auf dem Feld, 33 Prozent durch Dieselabgase, 12 Prozent beim Saatgut und 6 Prozent beim Transport. Düngemittel (7 Prozent) haben einen vergleichsweise geringen Anteil an den Treibhausgasemissionen, die bei der Rohwarenbeschaffung für das Tiefkühlprodukt entstehen.

19 Prozent (26 Gramm CO2‐e) der Treibhausgase, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette für Tiefkühl‐Erbsen entstehen, werden bei der Distribution im Handel verursacht (Dosen‐Erbsen: 11 Gramm; Erbsen aus dem Glas: 14 Gramm). Dabei wurde vorausgesetzt, dass Tiefkühl‐Erbsen im Lebensmitteleinzelhandel 5 Tage im Lager und 5 Tage in Verkaufstruhen gelagert werden.
Ungefähr die gleiche Menge an Treibhausgasemissionen (21 Gramm CO2‐e oder 15 Prozent bezogen auf den gesamten Produktlebensweg) entsteht bei der Produktion der Tiefkühl‐Erbsen (Dosen‐Erbsen: 14 Gramm; Erbsen aus dem Glas: 13 Gramm).

Der entscheidende Faktor in diesem Bereich ist die Saisonlagerung, die 48 Prozent der Treibhausgasemissionen, die bei der Produktion von Tiefkühlerbsen anfallen, verursacht. Das Frosten hat einen Anteil von knapp einem Drittel (31 Prozent); beim Blanchieren sind es 11 Prozent. Beim Verpacken (6 Prozent) und Verarbeiten (4 Prozent) des Produkts fallen nur geringere Mengen von Treibhausgasemissionen an.

Bei der Herstellung von Verpackungen für Tiefkühlerbsen entstehen nur 10 Gramm CO2‐e (7 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen entlang der Wertschöpfungskette). Im Vergleich zu den anderen Angebotsformen von Erbsen ist dies ein geringer Wert. Bei Dosenerbsen ist die Herstellung der Verpackung für 35 Gramm CO2‐e verantwortlich, bei Erbsen aus dem Glas sogar für 61 Gramm CO2‐e.
Die Dosenverpackung entspricht hierbei einer handelsüblichen, leichten Dose.

Produktkategorie Pizza

In der Produktkategorie Pizza wurden die Treibhausgasemissionen von tiefgekühlter Salamipizza, gekühlter Salamipizza und selbstzubereiteter Pizza (auf Basis der Zutaten des Tiefkühl‐Produkts) verglichen.
100 Gramm Tiefkühl‐Pizza verursachen insgesamt 556 bis 610 Gramm CO2‐e. Bei der gleichen Menge gekühlter Pizza entstehen 554 bis 590 Gramm CO2‐e, bei selbstzubereiteter Pizza sind es 569 bis 580 Gramm CO2‐e. Über alle Produktlebensabschnitte hin betrachtet, liegen Tiefkühl‐Pizzen auf Augenhöhe mit anderen Angebotsformen. Die unterschiedlichen Rezepturen der Hersteller für Tiefkühl‐ oder Kühlpizzen können dabei ausschlaggebender als die unterschiedlichen Angebotsformen sein.

Bei allen Angebotsformen hat die Rohwarenbereitstellung den größten Anteil an den Treibhausgasemissionen, die entlang der Wertschöpfungskette entstehen. Bei der Rohwarenbereitstellung für Tiefkühlpizza fallen 306 Gramm CO2‐e an (53 Prozent), bei gekühlter Pizza 308 Gramm CO2‐e, und bei selbstzubereiteter Pizza 369 bis 380 Gramm CO2‐e. Bei der Tiefkühlpizza entfallen rund die Hälfte (49 Prozent) der Treibhausgase, die bei der Rohwarenbereitstellung entstehen, auf die Zutat Käse, auf Salami rund 29 Prozent. Weitere Rohwaren wie Mehl (9 Prozent), Tomatenkonzentrat (8 Prozent), Öl (4 Prozent), Backpulver (1 Prozent) spielen nur eine untergeordnete Rolle. Dabei wird von einer generischen Rezeptur ausgegangen, das heißt, die Rohwaren sind bezüglich der Menge und Herkunft mit den beiden anderen Angebotsformen gleichgesetzt.

Auch das Verbraucherverhalten hat einen entscheidenden Einfluss auf die Klimabilanz der Tiefkühlpizza: Einkauf, Lagerung im Haushalt, Zubereitung und Spülen verursachen 181 bis 206 Gramm CO2‐e (33 Prozent der Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Tiefkühl‐Pizza). Zum Vergleich: Bei ungekühlter Pizza fallen beim Endverbraucher 140 Gramm CO2‐e an, bei selbstzubereiteter Pizza 200 Gramm CO2‐e.

Betrachtet man die Treibhausgasemissionen, die bei Tiefkühlpizza nach dem Point of Sale anfallen, entsteht dabei der größte Anteil bei der Zubereitung (59 Prozent), gefolgt von der Lagerung im Haushalt (23 Prozent), dem Abwasch (11 Prozent) und der Einkaufsfahrt (7 Prozent). Bei diesen Berechnungen wurde vorausgesetzt, dass Tiefkühl‐Pizza zwei Mal pro Monat eingekauft und durchschnittlich zwei Wochen im Haushalt gelagert wurde. Die Berechnung der Treibhausgasemissionen für selbstzubereitete Pizza beruht auf der Annahme, dass kein Fertigteig verwendet und dass die Pizza rund 30 Minuten bei 180 Grad Umluft im Backofen gebacken wurde.

Bei der Betrachtung der Wertschöpfungskette für Tiefkühl‐Pizza fallen bei der Distribution im Handel zwischen 30 und 39 Gramm CO2‐e (6 Prozent der Treibhausgasemissionen für den gesamten Produktlebensweg), davon wiederum 60 Prozent bei der Lagerung und 40 Prozent beim Transport. Tiefkühlpizza im Lebensmitteleinzelhandel wird durchschnittlich 6 Tage im Lager und 4 Tage in einer Verkaufstruhe aufbewahrt. Bei selbstzubereiteter Pizza fallen in diesem Bereich der Wertschöpfungskette keine Treibhausgasemissionen an, bei der gekühlten Variante entstehen bei Distribution im Handel zwischen 48 und 85 Gramm CO2‐e.

Für die Herstellung der Verpackung für Tiefkühl‐Pizza entstehen 14 bis 35 Gramm CO2‐e (4 Prozent der Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette), bei ungekühlter Pizza sind es 33 Gramm CO2‐e.

Die Produktion von Tiefkühl‐Pizza verursacht weitere 20 bis 41 Gramm CO2‐e (4 Prozent); der Wert für gekühlte Pizza liegt bei 25 Gramm CO2‐e.

Produktkategorie Kartoffelerzeugnisse

In der Produktkategorie Kartoffelerzeugnisse wurden die Treibhausgasemissionen von tiefgekühlten Kartoffelpuffern und selbstzubereitetem Kartoffelpuffern (auf Basis der Zutaten des Tiefkühl‐Produkts) verglichen. Eine vergleichbare industrielle Angebotsform zum Tiefkühlgericht wurde aufgrund fehlender Marktrelevanz nicht berücksichtigt. 100 Gramm Tiefkühl‐Reibekuchen verursachen insgesamt 245 Gramm CO2‐e. Bei der gleichen Menge an selbst zubereitetem Reibekuchen entstehen 223 Gramm. Somit fallen bei der Tiefkühl‐Variante nur unwesentlich mehr Treibhausgasemissionen an, verbunden mit einem deutlich höheren Conveniencegrad.

Den größten Einfluss auf das Ergebnis haben die Prozesse im Haushalt. Bei Tiefkühl‐Reibekuchen fallen nach dem Einkauf 148 Gramm CO2‐e an (60 Prozent in Bezug auf die gesamte Wertschöpfungskette); bei dem selbstzubereiteten Produkt sind es sogar 179 Gramm CO2‐e.

Von den Treibhausgasemissionen, die in diesem Bereich beim Tiefkühl‐Produkt entstehen, werden 46 Prozent durch die Zubereitung des Produkts verursacht, 39 Prozent durch den Abwasch von Kochund Eßgeschirr, 8 Prozent während der Lagerung und 7 Prozent durch die Einkaufsfahrt. Bei diesen Berechnungen wurde von einer durchschnittlichen Lagerzeit im Haushalt von einer Woche ausgegangen. Es wurde eine handelsübliche beschichtete Bratpfanne mit 10 Gramm Rapsöl pro 100 Gramm Reibekuchen für die Zubereitung verwendet.

Bei der Angebotsform Tiefkühl‐Reibekuchen entstehen während der Distribution im Handel 35 Gramm CO2‐e (15 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen entlang der Wertschöpfungskette).
Davon entfallen 78 Prozent auf die Lagerung und 22 Prozent auf Transporte. An dieser Stelle wurde vorausgesetzt, dass Tiefkühl‐Reibekuchen im Lebensmitteleinzelhandel 5 Tage im Lager und 5 Tage in Verkaufstruhen gelagert werden.

Die Produktion beim Tiefkühl‐Reibekuchen verursacht weitere 29 Gramm CO2‐e (12 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen entlang der Wertschöpfungskette). Misch‐ und Bratprozesse haben dabei den größten Anteil (74 Prozent), während Rohwarenbereitstellung (9 Prozent), Lagerungsprozesse (9 Prozent) und Verpackungsprozesse (8 Prozent) einen geringen Anteil an den Emissionen haben, die während der Fertigwarenproduktion von Tiefkühl‐Reibekuchen entstehen.

Bei der Rohwarenbereitstellung für Tiefkühl‐Reibekuchen fallen 25 Gramm CO2‐e an (10 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen entlang der Wertschöpfungskette). Für die selbstzubereitete Variante wurden in diesem Bereich dagegen 44 Gramm CO2‐e berechnet. Mit rund 63 Prozent verursachen Kartoffeln die meisten Treibhausgasemissionen bei der Rohwarenbereitstellung eines Tiefkühl‐Reibekuchens, Stärke verursacht weitere 5 Prozent. Obwohl die Rohware Ei nur rund 1 Prozent des Masseanteils bei der Rezeptur eines Tiefkühl‐Reibekuchens hat, macht sie rund 32 Prozent der Treibhausgasemissionen aus, die im Bereich der Rohwarenbereitstellung entstehen.

Die Herstellung der Verpackung ist für weitere 8 Gramm CO2‐e (3 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen entlang der Wertschöpfungskette) verantwortlich.

Einfluss‐Faktor Distribution entlang des Produktlebensweges

Weitere wichtige Erkenntnisse: Generell hat die Distribution (Transport und Lagerung) laut den Studienergebnissen einen sehr viel geringeren Anteil an den Klimaeinflüssen entlang des Produktweges als häufig angenommen. In allen bilanzierten Produktgruppen weist die Distribution in den Handel die niedrigsten Werte an Treibhausgasemissionen auf. Bei Hühnerfrikassee und Pizza liegt der Anteil an der Gesamtbilanz zum Beispiel bei lediglich zwei beziehungsweise sechs Prozent.

Fazit

Mit den hier untersuchten Fallbeispielen wurde das typische Spektrum an unterschiedlichen Arten von Tiefkühlprodukten abgedeckt: ein wenig verarbeitetes Gemüse, zwei Produkte mit einer vergleichsweise einfachen Rezeptur (Brötchen und Reibekuchen) sowie zwei komplexer zusammen gesetzte Produkte (Pizza und Hühnerfrikassee).
Bei allen Produkten lagen die auf den gesamten Produktlebensweg bezogenen Treibhausgasemissionen bei den Tiefkühlprodukten und den Vergleichsprodukte bei Berücksichtigung typischer Bandbreiten und dem methodisch definierten Signifikanzniveaus nah beieinander. Vor diesem Hintergrund kann als generelles Ergebnis dieser Studie abgeleitet werden, dass Tiefkühlprodukte nicht klimaschädlicher als ihre Vergleichsprodukte sind.
Umgekehrt gilt aber auch, dass die Vergleichsprodukte nicht klimaschädlicher als die Tiefkühlprodukte sind. Es konnte gezeigt werden, dass die Rezeptur der Produkte und das Verbraucherverhalten größeren Einfluss auf die Ergebnisse haben als die Angebotsform.
Neben einer vergleichbaren Klimabilanz hat Tiefkühlkost weitere Vorteile. Die Produkte sind grundsätzliche frisch, denn die Vitamine bleiben beim Prozess des Schockfrostens erhalten. Zudem ist Tiefkühlkost einfach in der Handhabung und lässt sich bedarfsgerecht portionieren, was einer Verschwendung von Lebensmitteln entgegen wirken kann.
Auch die Produktion von Großmengen wirkt sich positiv auf die Klimabilanz aus: In der Lebensmittelindustrie wird kaum anders gekocht als zuhause. Allerdings machen die großen Mengen, die täglich zubereitet werden und der Einsatz hochtechnischer Geräte den Kochprozess wesentlich energieeffizienter, als es in den eigenen vier Wänden überhaupt möglich ist. Außerdem verfügen die meisten Produktionsstätten über so genannte Wärmerückgewinnungssysteme, dies bedeutet, dass die verbrauchte Energie wieder nutzbar gemacht wird und anderweitig zum Einsatz kommt, zum Beispiel zu Heizzwecken.