Methodik

Daten und allgemeine Annahmen

Mit der Klimabilanz veröffentlicht das Deutsche Tiefkühlinstitut eine der ersten branchenumfassenden Studien, die auf Primärdaten basiert. Die an der Studie beteiligten Unternehmen haben umfangreiche, repräsentative und fundierte Daten für die Angebotsform Tiefkühlkost bereitgestellt und teilweise neu erhoben. Die Datenlage in systemtypischen Bereichen sowie für wichtige Rohwaren ist aktualisiert und, wo erforderlich, konsolidiert worden. Weitere produktspezifische Annahmen, beispielsweise zur Lagerung und Zubereitung, basieren auf validen gängigen Markterhebungen (z.B. Nielsen) und diversen Marktforschungsstudien der Unternehmen sowie Erkenntnissen wissenschaftlicher Institute. Weitere Erläuterungen dazu können aus dem Ergebnisteil entnommen werden.
Die Berechnungen der anderen Angebotsformen basieren auf sorgfältig recherchierten Sekundärdaten und, falls keine Daten von den beteiligten Unternehmen vorlagen, auf Annahmen, die das Öko‐Institut in enger Abstimmung mit Branchenexperten getroffenen hat.

Ein Maßgedeck besteht nach der Europäischen Norm EN 50242 aus folgenden Geschirr‐, Besteckund Servierteilen: 1 Essteller ø 26 cm, 1 Suppenteller ø 23 cm, 1 Dessertteller ø 19 cm, 1 Untertasse ø 14 cm, 1 Tasse 0,2 l, 1 Trinkglas 250 ml, 1 Messer 203 mm, 1 Gabel 184 mm, 1 Suppenlöffel 195 mm, 1 Teelöffel 126 mm, 1 Dessertlöffel 156 mm.

Produktkategorien und Beispielprodukte

Die Studie hat den spezifischen Produktlebensweg von Beispielprodukten aus folgenden fünf Produktkategorien mit jeweils identischen Rezepturen untersucht:

  • Backwaren
  • Komplett‐Fertiggerichte
  • Gemüse
  • Pizza
  • Kartoffelerzeugnisse

Diese Produktkategorien sind repräsentativ für die auf dem deutschen Tiefkühlmarkt befindlichen Produkte und haben eine angemessene Marktrelevanz.

Darüber hinaus wurden für jede Produktkategorie folgende Beispielprodukte bestimmt:

  • Weizenbrötchen (für Backwaren)
  • Hühnerfrikassee (für Komplett‐Fertiggerichte)
  • Erbsen (für Gemüse)
  • Salamipizza (für Pizza)
  • Kartoffelpuffer (für Kartoffelerzeugnisse)

Die ausgewählten Beispielprodukte sind nicht nur nachweislich bei den Verbrauchern sehr beliebt, sondern bieten zudem eine gute Vergleichbarkeit in Bezug auf Produkte anderer Angebotsformen, zum Beispiel gekühlte, ungekühlte oder selbstzubereitete Ware.

Systemgrenzen

Dem Ökobilanz‐Prinzip folgend wurde in dieser Studie jeweils der gesamte Lebensweg der untersuchten Produkte betrachtet. Einbezogen wurden sowohl Vorketten der Produktion als auch die Hauptprozesse und Nachketten.
Zu den Bereichen innerhalb der Vorketten zählen:

  • Herstellung von Hilfs‐ und Betriebsstoffen
  • Energie‐Bereitstellung
  • Herstellung der Verpackung
  • Herstellung von Diesel und anderen Kraftstoffen

Zu den Bereichen während der Hauptprozesse zählen:

  • Anbau der Rohwaren
  • Verarbeitung der Rohwaren
  • Herstellung der Vorprodukte
  • Lagerung der Rohwaren bzw. Vorprodukte
  • Produktion
  • Lagerung der Fertigware
  • Distribution bis zum Einzelhandel
  • Einkauf und Zubereitung

Die Nachketten umfassen:

  • Recycling bzw. Entsorgung der Abfälle
  • Abwasserreinigung

Damit ist gewährleistet, dass in der Klimabilanz alle Produktlebensabschnitte berücksichtigt werden – von der Rohwarenbeschaffung über die Produktion und Verpackungsherstellung bis zur Distribution im Handel und Nutzung des Produkts durch den Endverbraucher. Auf dieser Grundlage wird eine möglichst präzise und vollständige Bewertung der Klimaauswirkungen erzielt.
Prozesse, die jeweils weniger als ein Prozent und kumulativ nicht mehr als 5 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen verursachen, wurden nicht berücksichtigt. Weiterhin wurden Rohwaren unter einem Prozent der Rezeptur (z.B. Gewürze), Verpackungsbestandteile, die weniger als ein Prozent des Endprodukts ausmachen (z.B. Etiketten), Transport der Hilfs‐ und Betriebsstoffe sowie Heizung/Licht während der Nutzungsphase vom Analysebereich ausgeschlossen. Auch Investitionsgüter (sogenanntes „Capital Equipment“) wurden wegen Geringfügigkeit nicht in die Systemgrenzen aufgenommen.

Funktionelle Einheit

Alle Produkte wurden entsprechend der gängigen und für Zwei‐Personen‐Haushalte typischen Verpackungsgrößen bilanziert. Anschließend wurden die Ergebnisse auf den bei Lebensmitteln typischen Vergleichswert von 100 Gramm bezogen. Zum Beispiel wurden die untersuchten Weizenbrötchen in einer handelsüblichen 450 Gramm‐Packung bilanziert und anschließend auf 100 Gramm herunter gerechnet.

Berechnung

Die Treibhausgasemissionen, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Tiefkühl‐Produkte entstehen, wurden in CO2‐Äquivalenten (CO2‐e) angegeben. Das CO2‐Äquivalent ist eine Maßeinheit, die verwendet wird, um den Einfluss verschiedener Treibhausgase wie Kohlendioxid, Methan oder Kältemittel auf das Klima zu beschreiben.
Bei der Klimabilanz‐Studie wurde die CO2‐Äquivalente durchgehend pro 100 Gramm Produkt gemessen. Konkret bedeutet dies, dass die absoluten Zahlen der Treibhausgasemissionen eines bestimmten Produkts jeweils auf 100 Gramm dieses Produkts bezogen sind.

Interpretation der Ergebnisse

Bei der Interpretation der Ergebnisse muss grundsätzlich berücksichtigt werden, dass eine Ökobilanz grundsätzlich keine exakten Ergebniswerte liefern kann. Dies beruht darauf, dass erstens die komplexe Realität mit den bei einer Ökobilanz vorgenommenen Modellbildungen und aus Gründen der praktischen Darstellbarkeit immer nur näherungsweise abgebildet werden kann.
Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass bei den im Handel verfügbaren Produkten die Rezepturen und Verpackungen zwischen einzelnen Anbietern unterschiedlich sind und selbst bei ein und demselben Anbieter Schwankungen und Anpassungen unterliegen können. Auch bei der Selbstzubereitung von Gerichten gibt es eine Bandbreite von Rezepten, persönlichen Erfahrungen und Verhaltensweisen, die sich stark auf die Klimabilanz auswirken können.
Bei der Interpretation der Ergebnisse muss daher deren Signifikanz berücksichtigt werden. Unterschiede zwischen den verschiedenen Angebotsformen sind dann bedeutsam, wenn sie mehr als 10 Prozent (bei einfachen, wenig verarbeiteten Tiefkühlprodukten wie Brötchen, Erbsen oder Reibekuchen) beziehungsweise 25 Prozent (bei komplexen Tiefkühlprodukten, hier Pizza und Hühnerfrikassee) betragen.