Tiefkühltagung 2015: Das große Treffen der Tiefkühlfamilie in Berlin

Am 2. und 3. Juni 2015 fand die Jahrestagung des Deutschen Tiefkühlinstituts (dti) in Berlin statt – das erste Heimspiel für den seit 2010 in Berlin ansässigen Verband der deutschen Tiefkühlwirtschaft. Mehr als 230 Tagungsgäste folgten der Einladung des dti in die Bundeshauptstadt.

Sind wir fit für den TK-Markt der Zukunft?
Die Zukunft des Tiefkühlmarktes beleuchteten die Redner der Tiefkühltagung 2015, die charmant moderiert wurde von der dti-Geschäftsführerin, Dr. Sabine Eichner.

Foodtrendforscherin Hanni Rützler zeigte wichtige Trends zur Zukunft der Lebensmittel auf und forderte von den Teilnehmern, weg vom Vertrauten zu denken und sich von Grund auf mit Trends auseinanderzusetzen, um zu neuen Lösungsansätzen zu kommen.

Für die Lebensmittelindustrie und damit auch für TK identifizierte sie die veränderte Einstellung vieler Menschen zum Fleischkonsum als eine der größten Herausforderungen, weil es kein „weiter wie bisher“ und „immer mehr vom Gleichen“ mehr geben werde und die Rückkehr zum Regionalen, in regionale Kreisläufe gefordert sei. Hier seien die Unternehmen gefragt, ihre Wertschöpfungsketten neu auszurichten. Fleisch(-lose)-Alternativen seien eine weitere Option für die Ernährung, die von Insekten über In-Vitro-Technologien hochemotional diskutiert wird.

Für TK-Unternehmen besonders herausfordernd ist laut Rützler auch der Megatrend „Konnektivität“. Die Digitalisierung der Welt hat den Kunden verändert, er hat heute eine neue Zeitrealität und Spontaneität und entscheidet in jedem Moment, wo er sich informiert und was er konsumiert – SOFORT!

Die Suche nach Alternativen zum Mainstream verändert sein Einkaufsverhalten und er sucht neue Inspirationen zum Kochen. Supermärkte versteht er eher als Vorratskammern und es entwickeln sich neue, immer mobilere Esslandschaften mit der Magie des Temporären. Rützler forderte die TK-Wirtschaft auf, sich damit auseinanderzusetzen und die Chance zu ergreifen, die TK-Welt als Gegensatz dazu zu profilieren.

Nach der Krise ist immer auch vor der Krise
Der Präsident des Bundesinstitut für Risikobewertung Prof. Andreas Hensel stellte die Lebensmittelsicherheit als hohes globales Gut in den Mittelpunkt seines Vortrages. Die globalen Warenströme werden weiter zunehmen, vor allem aufgrund der wachsenden Kaufkraft in Asien. Er prognostizierte gleichzeitig eine abnehmende Sicherheit von Lebensmitteln, weil die Außengrenzen nicht mehr systematisch kontrollierbar seien und forderte dazu auf, sich auf Wirtschaft- und Behördenseite besser auf die globalen Warenketten einzustellen und enger zu kooperieren.

„Es ist schon relevant heute, ob in China ein Sack Reis umfällt“, so Hensel zu den Folgen der Globalisierung der Lebensmittelwert-schöpfungsketten. Er stellte an den Beispielen Melamin, TK-Erdbeeren und EHEC Sprossen die Dimensionen anschaulich dar.
Auf dem Gebiet der Rückverfolgbarkeit sieht Hensel hohen Verbesserungsbedarf, auch in den sogenannten entwickelten Industrieländern. Die analytischen Nachweissysteme sind heute viel besser als noch vor Jahren, daher muss man sich mit der Thematik Grenzwerte intensiv auseinandersetzen.

Zur Kommunikation in der Krise sagte Hensel: „Transparenz ist das einzige, das Ihnen hilft in der Krise“. Schließlich sei jeder Verbraucher ein Experte, daher sei der Lebensmittelbereich auch so anfällig für „Skandale“. Krisen hätten aber auch viele positive Veränderungen bewirkt, wie das Beispiel BSE zeige.

Haben TK-Produkte eine Chance im E-Commerce?
Der Geschäftsführer der Bünting E-Commerce GmbH & Co. KG, Joosten Brüggemann berichtete über das erfolgreiche mytime-Konzept: Man verfüge im Lager über Waren für 20 Stunden Belieferung. Dank der schnellen Umschlagzeit seien somit für den Kunden perfekte MHDs garantiert.

Der online-Kanal bietet insbesondere Randsortimenten eine Chance, da der Kunde diese direkt online sucht. „Wir liefern in jedes Dorf 34.000 Artikel“, so Brüggemann zu den Wettbewerbsvorteilen von Online gegenüber dem stationären Handel. Das Unternehmen führt derzeit 789 TK-Artikel. In 18 Prozent der Bestellungen sind bereits TK-Artikel enthalten.

Klares Ziel von mytime für den TK-Bereich sei es, mittelfristig das kompetenteste TK-Sortiment im Handel aufzubauen mit den Schwerpunkten Bio, Fisch und vegan.

Grenzen sprengen
Abschließend zeigte Arved Fuchs eindrucksvoll und bildgewaltig, was es heißt, Grenzen zu sprengen. Der Polarforscher und Abenteurer ist überzeugt, dass man dies vor allem schafft, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen und Entscheidungen treffen: „Entscheidend ist, wie wir Konflikte lösen können im Sinne der Expedition. Der Funke muss überspringen, das ist doch der Schlüssel zum Erfolg.“
Die Gäste der TIEFKÜHLTAGUNG begleiteten ihn virtuell auf zahlreiche seiner Expeditionen, die nicht zuletzt dadurch von Erfolg geprägt waren, weil alle Beteiligten das gleiche Ziel hatten: Schwierige Situationen zu meistern und gesund nach Hause zurückzukehren.

„Get together“ mit Berliner Flair und Spreeblick
Zur Abendveranstaltung am Vorabend lud das dti in eine der angesagtesten Szene-Locations Berlins ein: den Club „spindler & klatt“, in dem noch wenige Tage zuvor der VfL Wolfsburg den Sieg des Pokalfinales 2015 gefeiert hatte. Gutes Essen und gute Getränke sorgten für einen stimmungsvollen und kommunikativen Abend. Die Gäste wurden belohnt mit einem sensationellen Blick über die Spree zur East Side Gallery und der O2-World und – last but not least – einem fantastischen Sonnenuntergang über der Oberbaumbrücke.

2016 lädt das dti zum 60-jährigen Verbandsjubiläum nach Köln ein!

Save the date: 20./21. Juni 2016.

Kontakt:
Deutsches Tiefkühlinstitut e.V.
Carola Herckelrath
Tel.: +49 (0) 30 280 9362-12
Mail: herckelrath@tiefkuehlkost.de