Tiefkühlwirtschaft startet wissenschaftliches Pilotprojekt zur Erfassung von Lebensmittelverlusten

Gemeinsam mit dem Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung der Universität Witten/Herdecke (ZNU) hat das Deutsche Tiefkühlinstitut e.V. (dti) ein Pilotprojekt zur Erfassung von Lebensmittelverlusten auf der Verarbeitungsstufe gestartet. Damit setzen die beteiligten Mitgliedsunternehmen des dti ein wichtiges Zeichen für die Tiefkühlwirtschaft und zur Unterstützung der Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung, die vom dti als Unterzeichner der Grundsatzvereinbarung mit dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vereinbart wurde.

Die Pilotunternehmen erfassen erstmals branchenübergreifend Daten über die Verluste in der Lebensmittelverarbeitung nach einer einheitlichen wissenschaftlichen Methodik. Mit der Erfassung von Primärdaten leisten dti und ZNU einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Datenlage auf der Stufe der Verarbeitung und unterstützen die Unternehmen bei der weiteren Optimierung ihrer internen Prozesse.

Als methodische Grundlage entwickelt das ZNU in Kooperation mit dem dti und Fachleuten aus den Unternehmen der Tiefkühlwirtschaft einen Bogen zur Erfassung und Berechnung von Lebensmittelverlusten. Die Methodik lehnt sich an den international anerkannten Food Loss and Waste Standard (FLW-Standard) und den Leitfaden zum Umgang mit Lebensmittelverlusten in der Lebensmittelindustrie (LeDaNa) an. Der FLW-Standard wurde unter anderem von der UN mit entwickelt und definiert grundsätzliche Leitlinien für die Quantifizierung und Berichterstattung über Lebensmittelverluste. Es ist das erste Mal, dass aussagekräftige und vergleichbare Daten für die Verarbeitung von Lebensmitteln innerhalb einer Branche erhoben werden. Damit stellt die Tiefkühlwirtschaft ein weiteres Mal ihre Vorreiterrolle im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung unter Beweis und steht zugleich zur Erfüllung der Grundsatzvereinbarung.

Tiefkühlbranche ist Teil der Lösung

In Deutschland landen jedes Jahr 11,9 Millionen Tonnen Lebensmittel im Abfall. Statistisch gesehen landen damit alle Lebensmittel, die von Januar bis Mai produziert wurden, in der Tonne statt auf dem Teller. Um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen, hat der WWF den 2. Mai symbolisch zum „Tag der Lebensmittelverschwendung“ ausgerufen, denn der enorme Ressourcenverbrauch der durch Lebensmittelverschwendung entsteht, muss gestoppt werden.

Die meisten Lebensmittelabfälle fallen in privaten Haushalten aufgrund von Haltbarkeitsproblemen an. Tiefkühlprodukte leisten mit ihrer langen Haltbarkeit und Portionierbarkeit einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen, denn sie werden in privaten Haushalten – ebenso wie in den Großküchen der Gastronomie – so gut wie nie weggeworfen. Damit sind Tiefkühlprodukte ein Teil der Lösung!

Das dti und seine Mitglieder engagieren sich seit Jahren aktiv im Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung, um die Kompetenz von TK für nachhaltigen Konsum und nachhaltige Lebensmittelproduktion zu verdeutlichen. Dazu gehört auch, den gesamten Lebensweg eines Lebensmittels – von der Ernte bis zum Verbrauch zu betrachten. Mit dem von der ZNU wissenschaftlich begleiteten Pilotprojekt wird das dti glaubwürdig aufzeigen können, wie effizient die Prozesse der Verarbeitung in der Industrie bereits heute schon organisiert sind. Denn für Lebensmittelhersteller ist es selbstverständlich, so wenig wie möglich wegzuwerfen und möglichst alle im Prozess entstehenden Nebenprodukte, geeigneten Verwertungswegen zuzuführen, um so wertvolle Ressourcen zu schonen.

Das ZNU:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit über 2.700 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

Das ZNU – Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung ist ein anwendungsorientiertes Forschungsinstitut innerhalb der Fakultät für Wirtschaft und Gesellschaft. Als Nachhaltigkeitsinitiative von Wirtschaft und Wissenschaft arbeitet das ZNU in den Bereichen Forschung, Lehre, Weiterbildung und Konferenzen daran, Nachhaltigkeit für Führungskräfte von heute und morgen greifbar zu machen und für die Chancen Nachhaltiger Unternehmensführung zu begeistern unter dem Motto: driving sustainable change.

Das Deutsche Tiefkühlinstitut:
Das Deutsche Tiefkühlinstitut e.V. (dti) ist seit mehr als 60 Jahren die Kommunikations- und Informationsplattform der Tiefkühlwirtschaft. Die Branche zählt zu den fünf größten Teilbereichen der Lebensmittelwirtschaft. Die Tiefkühlung bewahrt durch ernte- und fangfrische Verarbeitung das Kostbarste der Lebensmittel: Vitamine und Nährstoffe für unsere Ernährung und reduziert die Lebensmittelverschwendung. Das Deutsche Tiefkühlinstitut hat rund 150 Mitglieder aus allen Teilen der Tiefkühlkette: von der Produktion über Zulieferer und Dienstleistungsbetriebe bis hin zu Logistik und Handel. Wenn es um die Interessen der deutschen Tiefkühlwirtschaft geht, ist das dti die zentrale Anlaufstelle und das Sprachrohr der Branche – im konstruktiven Dialog mit Verbrauchern, Absatzpartnern, Medien und Politik.

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Pressemeldung

Weitere Informationen:
Deutsches Tiefkühlinstitut e.V.
Dr. Sabine Eichner
Tel.: +49 (0)30 280 93 62-0
Mail: eichner@tiefkuehlkost.de

ZNU – Zentrum für Nachhaltige Unternehmensführung
Dr. Axel Kölle
Tel.: +49 (0)2302 926-545
Mail: axel.koelle@uni-wh.de