Einleitung

Hintergrund

Das Deutsche Tiefkühlinstitut (dti) hat stellvertretend für die Tiefkühlwirtschaft in Deutschland beim Öko‐Institut eine Klimabilanz Studie - die "Klimabilanz Tiefkühlkost" - in Auftrag gegeben. Diese ermittelt die Treibhausgasemissionen entlang des gesamten Produktlebenswegs von fünf repräsentativen Produktkategorien aus dem Bereich Tiefkühlkost und vergleicht sie mit anderen Angebotsformen. Darüber hinaus ist es für die dti‐Mitgliedsunternehmen von großer Bedeutung, im Rahmen der Studie Optimierungspotenziale zur Reduktion von Treibhausgasemissionen bei Herstellern und Verbrauchern zu identifizieren.
Mit der Studie liegt eine der ersten branchenumfassenden Analysen vor, die auf aktualisierten und konsolidierten Primärdaten der Tiefkühlbranche basiert. Sie wurde auf der Grundlage der standardisierten Ökobilanz‐Methode nach DIN EN ISO 14040:2006 und 14044:2006 durchgeführt. Methodik und Ergebnisse wurden in einem externen wissenschaftlichen Review geprüft und bestätigt.
Der nachfolgende Bericht fasst die wichtigsten Ergebnisse der Studie zusammen.

Ziele der Klimabilanzstudie

Zentrales Ziel der Studie ist eine umfassende und systematische Bilanzierung der Klimaauswirkungen von Tiefkühlkost im Vergleich zu gängigen industriellen Vergleichsprodukten sowie selbstzubereiteten Gerichten.
Darüber hinaus verfolgt die Studie vier übergeordnete Zielsetzungen. Erstens soll die Klimabilanzstudie zu einer Versachlichung der Debatte beitragen. Mit konkreten und wissenschaftlich fundierten Daten, Fakten und Ergebnissen zum gesamten Produktlebensweg (vom Rohstoff bis in den Haushalt) legt die Studie die Klimaauswirkungen von Tiefkühlkost dar. Durch die belastbare Datenlage der Studie entsteht eine Basis für eine nachvollziehbare Kommunikation bezüglich der Klimaauswirkungen von Tiefkühlkost.
Zweitens soll die Studie einen entscheidenden Beitrag zu mehr Transparenz und zu einem differenzierten Kenntnisstand beim Thema Klimaschutz und Tiefkühlkost leisten. Nicht nur für die Hersteller ist es von großer Bedeutung, Kenntnisse über die Umwelteinflüsse in der Produktion zu erwerben.
Auch die Verbraucher werden informiert, welche Auswirkungen ihr Verhalten bei der Nutzung von Tiefkühlprodukten auf die Klimabilanz hat. Die Studie ermöglicht dem Verbraucher, auf verlässliche Informationen zurückzugreifen.
Drittens soll die Klimabilanzstudie Optimierungsansätze für Klimaschutzmaßnahmen sowohl bei den teilnehmenden Unternehmen, als auch bei den Verbrauchern identifizieren. Auf der einen Seite wird das Deutsche Tiefkühlinstitut auf Basis der Gesamtergebnisse und in Abstimmung mit dem Öko‐Institut, entsprechende Handlungsempfehlungen an die Unternehmen geben, so dass diese ihre Aktivitäten im Bereich Klimaschutz entsprechend weiterentwickeln und zusätzlich verstärken können.
Auf der anderen Seite sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie der Verbraucher durch sein Verhalten einen Beitrag zu einer verbesserten Klimabilanz leisten kann.
Viertens soll auf Grundlage der Klimabilanzstudie gemeinsam mit dem Öko‐Institut ein einheitliches System zur Messbarkeit und Kommunikation von klimabezogenen Daten für die deutsche Tiefkühlwirtschaft geschaffen werden. Diese Bilanzierungsregeln („Product Category Rules“) schaffen einheitliche Rahmenbedingungen für eine wissenschaftlich fundierte Methodik zur Messung von Klimaauswirkungen in der Tiefkühlbranche und sind ein wichtiger Schritt für die Weiterentwicklung von Nachhaltigkeitsbemühungen der Unternehmen in der Tiefkühlwirtschaft. Die „Product Category Rules“ sollen speziell auch kleineren Unternehmen zur Orientierung bei einer Durchführung von Klimabilanz‐Analysen dienen und die Erstellung von Zeitreihen ermöglichen.
Die Studie ist nicht dazu vorgesehen, eine vergleichende Aussage zur allgemeinen Umweltvorteilhaftigkeit von Tiefkühlkost abzuleiten. Vielmehr soll sie dazu dienen, fachlich fundiert die Klimabilanz von Tiefkühlkost anderen Angebotsformen gegenüber zu stellen, um ein besseres Verständnis zum Beitrag dieser Gruppe von Lebensmitteln mit Blick auf Treibhausgasemissionen zu gewinnen, Beiträge in den verschiedenen Stufen der Wertschöpfungskette zu erkennen und insbesondere die Verantwortung der verschiedenen Akteure entlang des Produktlebensweges zu identifizieren.

Kernergebnisse

Die vorliegende Studie macht deutlich: Die Klimabilanzen von Tiefkühlkost und anderen Angebotsformen (selbstzubereitet, gekühlt, ungekühlt) sind vergleichbar und liegen auf einem Niveau. Generell zeigen die in der Klimabilanz‐Studie untersuchten Tiefkühl‐Produkte im Vergleich zu nicht tiefgekühlten oder selbstzubereiteten Produkten ähnliche Werte (die Abweichungen sind nach methodischen Regeln nicht signifikant). Somit ist eine pauschale Verurteilung von Tiefkühlprodukten unter Klimaaspekten aus wissenschaftlicher Sicht nicht haltbar.
Die Distribution der Tiefkühl‐Produkte (Transport und Lagerung) nimmt einen vergleichsweise geringen Anteil an der gesamten Klimabilanz der untersuchten Tiefkühl‐Produkte ein und wirkt sich nicht so stark auf die Klimabilanz aus wie häufig angenommen.
Die Rezeptur der Produkte sowie die Einkaufsfahrt und Vorgänge in den Haushalten wie Lagerung und Zubereitung haben einen größeren Einfluss auf die Klimabilanz als die unterschiedlichen Angebotsformen.